am 20. April 2007
in Nimbschen bei Grimma
 
Märkte - Entwicklungen - Trends
Für Unternehmer mit Weitblick - Trends, die man kennen sollte

Jahrestagung des Fachverbandes mit neuen Anregungen
für zukünftige Aufgaben und Tätigkeitsfelder

 

Tagungsbericht:

Gebäudeinstallation mit Bustechnik
Einstiegsthema der diesjährigen Fachtagung war die Bustechnologie in Gebäuden. Diese Technologie wurde noch vor Jahren nur als exotisches Thema beobachtet. Heute ist jener gut beraten, der schon seit Jahren die Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt hat und sich ständig mit neuen Techniken und Technologien diesbezüglich beschäftigt. Trend ist, dass die Akzeptanz beim Kunden hinsichtlich Einsatz neuer Technologien in der Gebäudesystemtechnik ständig wächst.
Gebäudesystemtechnik ist eine seit Jahren bewährte Technologie für Anwendungen im Kernbereich der Elektroinstallation und in den installationsnahen Gewerken, die durch die Vernetzung mit unterschiedlichen Geräten - komplexe Funktionalitäten realisieren. Bisherige Entwicklungen auf diesem Gebiet und ein Ausblick zukünftiger Trendrichtungen war Thema eines Fachvortrages von Hans Rohrbacher (ABB) zur Bustechnologie in Gebäuden.
Die Möglichkeiten in der Bustechnologie sind vielschichtig und maßgeschneiderte Lösungen gefragt. Im Vortrag wurden hierzu einige Beispiele vorgestellt. Das Hauptanwendungsgebiet des EIB/KNX-Systems ( der KNX Standard wurde international genormt mit EN 50090 und ISO/IEC 14531) liegt nach wie vor im Kernbereich der Elektroinstallation wie z.B. der Beleuchtungssteuerung, der Jalousiesteuerung, der Einzelraumtemperatursteuerung und der Sicherheitstechnik.

 

Nicht nur das Mittagessen hat die anschließende Mittagspause ausgefüllt, sondern auch anregende Diskussionen zu den beiden ersten Vorträgen.

Nach den Ausführungen des Referenten wird zukünftig das LAN/WLAN zumindest auf absehbare Zeit die Integration der unterschiedlichen Systeme im Haus übernehmen und über ein daran angeschlossenes Gateway die Kommunikation nach außen, z.B. zu Dienstleistern aus dem Bereich Wohnungswirtschaft, übernehmen

Automatisierungstechnik
Im Anschluss an diesen Vortrag wurde ein weiteres Thema zum Einsatz moderner Techniken speziell in der Automatisierungstechnik vorgestellt. Herr Karsten Petrusch (SIEMENS AG) nahm ausgehend von der Feststellung, dass in Industrie und Handwerk, in der Gebäudetechnik oder in der Infrastruktur der Automatisierungsgrad künftig kontinuierlich zunehmen wird. Ausgehend von diesem Fakt stellte er in seinem Vortrag an Hand verschiedenster Beispiele den Einsatz von Produktkombinationen vor, in deren Mittelpunkt die Steuerungseinheit LOGO! und SIMATIC S7-200 stehen. Anwendungsabhängig können über analoge und digitale Eingänge der Steuerungseinheiten verschiedene Automatisierungsprodukte eingebunden werden. Damit sind ganz spezielle Lösungen in den verschiedensten Bereichen bis hin zur industriellen Automation möglich. Dass im Bereich der industriellen Automation auch für die Elektrohandwerksbetriebe ein durchaus lukrativer Tätigkeitsbereich liegen kann, wurde spätestens am Ende des Vortrages bei jedem Anwesenden klar.

 


Der zweite Teil der Vortragsveranstaltung wurde vom Thema Energiepolitik eingeläutet. Jörg Kerlen Konzern-Energiepolitik der RWE AG, Referent dieses Parts, sprach über Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und Versorgungssicherheit und die Verfolgung aller Ziele gleichrangig und ideologiefrei, wobei der Umwelt- und Klimaschutz in Einklang mit den Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit gebracht werden muss. Die Erwartungen und der Wunsch am Einsatz von Energieträgern in der Zukunft wurde durch die Auswertung einer Forsa-Umfrage aufgezeigt.
Nachfolgend ging der Referent auf die derzeit geltenden Strompreise ein und wie sich die Preisanteile auf die verschiedenen Preispositionen aufteilen. Dabei gehen rund 40% an den Staat mit der Konzessionsabgabe, der Stromsteuer und Umsatzsteuer. Rund ein Drittel entfallen auf die regulierten Netzentgelte. Somit sind 71% des Strompreises extern beeinflusst.
Die NNE (Netznutzungsentgelte) für private Haushalte in Deutschland werden zurzeit durch die Bundesnetzagentur geprüft. Hinter Luxemburg und Italien nimmt Deutschland den dritten Platz bei den Netzentgelten im europäischen Vergleich ein. Das relativ hohe Niveau im europäischen Vergleich beruht auf den hohen Qualitätsansprüchen in Deutschland.Die Stromversorgung in Deutschland weist allerdings auch die geringsten Ausfallzeiten innerhalb Europas auf. Der hohe Standard erfordert höhere Investitions- und Wartungskosten.
Zum Abschluss des Vortrages geht Herr Kerlen nochmals auf die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Energieträger ein. Letztendlich ist Energieeffizienz in allen Bereichen der Wirtschaft von höchster Wichtigkeit, um den Energieverbrauch effektiv in allen Bereichen zu senken.
In der anschließenden umfangreichen Diskussion ging es um die Preispolitik der Energiekonzerne und das Zusammenwirken der Versorgungsnetzbetreiber und der Installateurbetriebe.

Der abschließende Vortrag versprach einiges durch die gewählte Überschrift. Natürlich stand hinter "Kampf der Kupferkabel …" nicht als Ergebnis die Entscheidung für eine Übertragungsart für Informationen. Interessante Informationen und für viele Anwesende auch Neuigkeiten vermittelte Dr. Wolf-Dieter Oelz vom Netzwerktechnikum Dortmund. Er berichtete aus seiner praktischen Erfahrung vom Aufbau und der Auslastung von Multimedianetzen und zeigte die bereits in der Leistungsfähigkeit an die Grenzen stoßende Übertragungsart per Kupfer-Kabel auf. Dennoch muss der Netzwerktechniker zukünftig mit höheren Anforderungen von Multimedianetzen an die Infrastrukturen rechnen.

Dieses sehr preiswerte Kunststoff-Kabel hat die positiven Eigenschaften von Lichtwellenleitern (keine EMV-Probleme, keine Potentialverschleppungen) kommt aber ohne teure Investitionen in Werkzeuge und Messgeräte aus (bei Glasfaserinstallationen sind Investitionen in der Größenordnung von 50.000   für Spleißgerät und OTDR Messgerät erforderlich).
Die Steckermontage und das damit verbundene Polieren entfallen, das Kabel wird nur mit einer Schneidklinge abgeschnitten und dann einfach in eine Hülse eingeklemmt, das ist alles.

 

Dr. Oels ist sich sicher, dass es damit einen natürlichen Trend hin zu optischen Netzen gibt. Zwischen Gebäude und in der Weitverkehrstechnik bleibt die Domäne des Monomode-Glasfaserkabels unangetastet, aber innerhalb von Gebäuden wird POF einen zunehmend größeren Marktanteil gewinnen. POF-Kabel gibt es bereits auf dem Markt. Dies erfordert das Zeitalter der LANs der dritten Generation: Multimediale Ethernet basierte Netze nach dem Internetprotokoll lösen die Netzwerkvielfalt der Vergangenheit ab.

Ziel ist, es gibt nur noch ein Netz, das nun auch zur Infrastruktur eines Hauses gehört, inklusive aller aktiven Netzwerkgeräte. Die Infrastruktur des Hauses wird also das IP-Universalnetz für die unterschiedlichsten IP-Anwendungen, die allerdings an den aktiven Geräten eingestellt werden müssen und nicht durch Uminstallationen.
Für den handwerklichen Netzwerktechniker bedeutet dies: es reicht nicht mehr aus, Strippen zu ziehen, der Kunde verlangt das komplette IP Netz inklusive der aktiven Geräte, inklusive der Telefonanwendungen und inklusive auch der IP-TV Anwendungen (Triple Play).
Ein weiteres Betätigungsfeld ergibt sich auch aus der Umstellung der Telefonnetze, die künftig in das Datennetz integriert werden.
In wenigen Jahren wird es die alte Welt der ISDN Telefonie nicht mehr geben. Das heißt, alle bisher installierten klassischen Telefonanlagen müssen durch VoIP ersetzt werden. Das bringt Potenzial für die Handwerksbetriebe mit sich.
Die Wohnungen werden zunehmend vernetzt, um Triple Play in die einzelnen Zimmer der Wohnung zu transportieren. Diese Heimverkabelung ist jetzt mit neu auf dem Markt kommenden Kabel kostengünstig möglich - das POF (Polymere optische Fiber).

Für die Tagungsteilnehmer begleitenden Ehefrauen und Partnerinnen wurde ein Rahmenprogramm angeboten. Herr Papsdorf (Signal Iduna) sprach zu den anwesenden Frauen, über Konsequenzen und notwendige Vorsorgemaßnahmen für Familie und Firma beim plötzlichen Ausscheiden des Firmeninhabers.

Am Nachmittag gab es die Möglichkeit, bei hervorragendem Wetter die Klosterruine an der Seite eines Gästeführers zu besichtigen.


Am Vorabend der Mitgliederversammlung des Fachverbandes für Elektro- und Informationstechnik Sachsen am 21. April 2007 nahmen an der Abendveranstaltung Mitglieder aus den Elektro-Innungen Sachsens und zahlreiche Gäste der Industrie teil. Dieser Rahmen war würdiger Anlass für eine Ehrung besonderer Art. Der Vorsitzende des Fachverbandes Frank Herrmann erhielt in Würdigung der Verdienste für das sächsische Elektrohandwerk die goldene Ehrennadel der Sächsischen Elektrohandwerke aus den Händen des stellvertretenden Vorsitzenden des Fachverbandes Christian Hofmann überreicht. Herr Hofmann würdigte die Verdienste von Frank Herrmann, der seit 10 Jahren als Vorsitzende des Fachverbandes die Interessen der sächsischen Innungsbetriebe vertritt. Mit seinem Engagement, seinen Fachkenntnissen und nicht zuletzt durch seine Kollegialität erwarb sich Frank Herrmann, der Anfang April 2007 seinen 60. Geburtstag beging, Achtung und Anerkennung über die Landesgrenzen hinaus.
Der Tätigkeitsbericht des Vorstandes des Fachverbandes vom zurückliegenden Jahr durch den Vorsitzenden wurde von der Mitgliederversammlung angenommen, ebenso die Jahresrechnung 2006 und der Bericht der Rechnungsprüfer. Der vorgelegte Haushaltplan 2007 wurde einstimmig durch die Delegierten der Elektro-Innungen abgenommen.

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Fachverband für Elektro- und
Informationstechnik Sachsen

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01139 Dresden