Der immer währende technische Fortschritt erfordert Weiterbildung
 
 
 
Innovation durch Information
Der Fachverband bot Unternehmern und Führungskräften mit der Jahrestagung 2004 einen Einblick in ausgewählte Themen der Elektrotechnik und Unternehmensführung an.
  23. April 2004, ab 9.30 Uhr in Leipzig
   
Tagungsbericht:

Neue Themen anpacken!

Fachtagung mit Querschnittsthemen

Gerontotechnik – neuerdings in vieler Munde – was ist, was soll es? Welche Verbindung hat das Elektrohandwerk dazu? Diese und weit tiefer gehende Fragen wurde durch den Einführungsvortrag des Fachtagungsteils im Rahmen der Jahrestagung beantwortet. Auf der Suche nach weiteren Marktsegmenten für das Elektrohandwerk neben den traditionellen Bereichen der Elektroinstallation und allgemeinen Haus- und Gebäudetechnik hat der Zentralverband diesen zukünftig stark wachsenden Markt für seine Innungsbetriebe im Visier. Dieses Zukunftsthema begründet sich in der Alterstruktur der Bevölkerung jetzt und in den nächsten Jahren. Die demografische Entwicklung macht deutlich, dass die Lebenserwartung der Menschen steigt und die Ansprüche an mehr Lebensqualität im Alter zunehmen. Dazu kommt noch, dass den über 60-Jährigen mehr als 7,5 Mrd. Euro Kaufkraft monatlich zur Verfügung stehen. Sie bevorzugen dabei Wohnformen, die sich durch selbständiges Wohnen auszeichnen und bei Bedarf ein Betreuen ermöglichen. Um dies in die Praxis umzusetzen, stehen bereits jetzt schon viele technische Möglichkeiten bereit und werden auf Gebieten wie elektrische Gebäudeinstallation, Beleuchtung, Kommunikations-, Informations- und Gefahrmeldetechnik noch entwickelt. Umfeldsteuerung einfach handhabbar und individuell einsetzbar ist wünschenswertes Kriterium für diesen Kundenkreis. Dabei wird auf die Verzahnung von Ästhetik, Komfort, Sicherheit, Funktionalität und Nutzungsfreundlichkeit besonderer Wert gelegt. Was die Generation +50 will und wie das Elektrohandwerk auf diese Kunden zugehen soll, um Problemlösungen zu verkaufen, war das Anliegen von Rolf Joska (Gesellschaft für Gerontotechnik) in seinem Vortrag.

Ein Schwerpunkt der Fachtagung war in diesem Jahr die Erläuterung zur Anwendung technischer Normen in verschiedensten Bereichen. Die Anwendung der Richtlinien in medizinisch genutzten Räumen setzt dabei eine hohe Verantwortung voraus, denn Sicherheit in diesen Betriebsstätten haben für Mitarbeiter und Patienten höchste Priorität. Wobei es für stationäre medizinische Bereiche – hier sind es die Rechtsvorschriften für Bau- und Ausbauanforderungen andere Vorschriften gelten wie für ambulante medizinische Bereiche der Praxen. Medizinisch genutzte Bereiche werden in drei Gruppen eingeteilt, die sich durch die Auswirkungen bei Ausfall der Stromversorgung für den Patienten unterscheiden (Klassifikation nach Bereichen 0,1 oder 2). Die Errichter der Elektroanlagen sind allerdings nicht für die richtige Einordnung der Bereiche verantwortlich. Hans-Joachim Slischka erläuterte in seinem Vortrag wichtige Punkte, die bei Arbeiten in diesen Bereichen von Unternehmern beachtet werden müssen. Zunächst gab er wichtige Hinweise zur elektrischen Versorgung, die besonders im Bereich 2 zu beachten sind. Weitere Themen waren die Schutzmaßnahmen und Ausstattungsgrad in den ambulanten medizinischen Bereichen. Abschließend erläuterte er an verschiedensten Praxisbeispielen Einsatz und Anwendung der Bestimmungen.

Burkhard Schulze, Normenbeauftragter des ZVEH, sprach in seinem Vortrag zu Normen für elektrische Anlagen in der Landwirtschaft. Hier erläuterte er die Vornorm DIN V VDE 0100-705 (VDE 0100 Teil 0705), die seit April 2003 veröffentlicht wurde. Die Anwendung dieser Norm ist bei Errichtung zu vereinbaren, ansonsten gilt noch die Norm DIN VDE 0100 Teil 705 vom Okt. 1992. Notwendig wurde diese Vornorm, weil aus Sicht der heutigen Erkenntnisse gewisse Fehleinschätzungen bzw. Eingrenzungen des Anwendungsbereiches im derzeit gültigen Harmonisierungsdokument enthalten sind. Nachfolgend wurden diese Änderungen erläutert. Wie notwendig die Realisierung besonderer Schutzmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betriebsstätten sind, zeigte eine vom Referenten vorgestellte Prüfstatistik. Diese zeigt, dass nur rund 19% der geprüften landwirtschaftlichen Betriebe ohne Mängel waren. Aber bei fast 32% der Betriebe gab es ein erhöhtes Maß lebens-, unfall- oder brandgefährlicher Mängel. Bei je 20% war die Fehlerstromschutzschaltung nicht angewendet worden bzw. nicht funktionsfähig, bei 18% gab es unfachgemäße Leitungsverlegung bei 10% der Mängel waren die Leitungen schadhaft. Bei immerhin 8% war die Leuchte mit leichtentzündlichen Stoffen bedeckt. Schon an diesen Zahlen erkennt man den erhöhten Bedarf technischen Überprüfungen und der Anwendung aktueller Normen.

Traditionsgemäß wurde die Fachveranstaltung beendet mit der Vorstellung neuer für den Einsatz im Elektrohandwerk bestimmter VDE-Bestimmungen. Auszugsweise seien an dieser Stelle nur genannt die DIN VDE 0100-610 Ausgabe April 2004 – Prüfungen und Erstprüfungen.

 Parallel zum Fachtagungsteil fand das Begleitprogramm für mitarbeitende Partnerinnen oder Begleitpersonen statt. Bevor Detlef Köhler GF des Fachverbandes über die neuen Tarife im Elektrohandwerk und deren Anwendung besonders bei der Eingruppierung der Mitarbeiter sprach erhielten die Teilnehmer einen Überblick zu Möglichkeiten und Anforderungen gesundheitsbewusster Lebensführung zwischen Alltag und Beruf. Regina Albrecht von der IKK Sachsen gab interessante Tipps und Hinweise dazu.

 Den Abschluss bildete die Abendveranstaltung in Auerbachs Keller. In angenehmer Umgebung interessant und teils mystisch trat Unterhaltung und Genuss in den Vordergrund.

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Fachverband für Elektro- und Informationstechnik Sachsen

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